Mein Mann kommt ja aus Niedersachsen, ich aus dem tiefsten Süden. Im Großen und Ganzen funktioniert unsere „internationale“ Ehe wunderbar. Aber an ein paar Punkten, merken wir die Kulturunterschiede dann doch. Bei der Sprache zum Beispiel. Manche Wörter, die für mich total normal und alltäglich sind, kennt mein Mann einfach nicht. Knübeln zum Beispiel. Oder Guzele. Oder dass mit Brötle nun mal Weihnachtskekse gemeint sind – das andere sind übrigens Weckle. 😉
Und wenn wir schon bei Essbarem sind: Manche Essgewohnheiten unterscheiden sich kulturell auch. Für mich besteht ein richtiger Kartoffelsalat aus Kartoffeln (klar…), Essig, Öl, Zwiebeln und Gemüsebrühe, gewürzt wird mit Salz und Pfeffer, wenn’s nicht vegetarisch sein muss, dürfen auch gebratene Speckwürfel mit rein. Schön einziehen lassen, wer’s mag macht auch kleingeschnittene Gurken dran (bäh!!!). Zum Abschmecken dürfen es auch gerne noch 1-2 EL Sahne sein, aber bitte nicht zu viel. Mein Mann ist dagegen mit Kartoffelsalat aufgewachsen, der neben Kartoffeln (da sind wir uns einig 😉 ) aus Majonäse, Fleischwurst, Essiggurken und Essiggurkenflüssigkeit zusammen gepanscht gemacht wird. Abgesehen davon, dass ich keine Essiggurken mag – frische sind toll, aber eingelegt? Nö… – kann ich mich mit der Majonäsevariante auch nicht anfreunden.
Vor ein oder zwei Jahren hatte ich aber in einem Rezepteheftl mal einen Kartoffelsalat gefunden, der ganz wunderbar die beiden Vorlieben vereint hat: mit Crème Fraîche statt Majonäse war mir dieses Rezept nicht zu schwer, meinem Mann aber ausreichend cremig und insgesamt war der Kartoffelsalat einfach superlecker gewürzt. Und wie das nun mal so ist: Ich habe das Rezept nicht gleich ausgeschnitten und in mein Rezeptebuch gelegt oder abgeschrieben, sondern das Rezeptheftl erst einmal weggeräumt und später war es dann weg. Wahrscheinlich beim Ausmisten rausgeflogen… Und im ganzen weiten Internet war auch kein ähnliches Rezept mehr zu finden… 😥
Vor kurzem habe ich dann aber doch noch einmal eine Suche gestartet und hier zumindest was ähnliches gefunden: Elsässischen Kartoffelsalat. So richtig perfekt war das Rezept noch nicht, aber eine gute Ausgangslage 🙂 Und weil das Ergebnis jetzt wohl mein Standardkartoffelsalatrezept wird, das ich auch schon erfolgreich auf Grillpartys ausprobiert habe, möchte ich es mit euch teilen.
Rezept für einen leckeren Kartoffelsalat
Das Rezept beginnt, wie wahrscheinlich jeder andere Kartoffelsalat auch: Mit gekochten Pellkartoffeln:
Wenn wir zu dritt zwei Tage lang davon essen möchten (und ich eine Portion ins Büro mitnehme), dann reichen uns als Beilage zum Grillen ca. 800g festkochende Kartoffeln. Zum Mitnehmen auf eine Grillparty kalkuliere ich etwa das Doppelte. Ich starte meinen Timer immer, wenn das Wasser anfängt zu kochen, nach 23 Minuten sind die Kartoffeln in der Regel gar. Nach dem Kochen kommen sie direkt in eiskaltes Wasser, dann kühlen sie schnell runter und lassen sich relativ gut schälen. Noch schneller geht es angeblich so (ich vergesse nur immer das Anritzen vorher und hab es noch nie ausprobiert):
Während meine Kartoffeln es sich im kalten Wasser gemütlich machen, bereite ich das Dressing vor. Zunächst einmal werden viele Zwiebeln geschält, 2 für die kleine, 4 für die große Portion.
Die Zwiebeln werden dann in ein wenig Öl angebraten, bis sie beginnen, glasig zu werden, dann kommt kleingewürfelter Schinkenspeck in die Pfanne dazu. Den gibt es ja schon vorgewürfelt zu kaufen, für meine kleine Portion nehme ich ca 100-125g, für die große Portion zum Mitnehmen wieder die doppelte Menge. Alles zusammen wird weiter angebraten, bis der Schinkenspeck etwas knusprig ist und alles zusammen lecker angebräunt (aber noch nicht verbrannt!) ist.
In einer Salatschüssel könnt ihr dann schon mal 1-2 Becher Crème Fraîche (bzw. Crème Légère) mit etwas Gemüsebrühe glattrühren. Für die kleine Portion verwende ich ca. 40-50ml, für die große Portion so etwa 80-100 bzw. etwas weniger als einen halben Crème Fraîche-Becher. Seid mit der Menge lieber vorsichtig, sonst wird das Dressing am Ende zu dünn. Mit etwas Instantbrühepulver nachwürzen geht auch noch ohne Wasser. Außerdem würze ich mit etwas Salz und kräftig weißem Pfeffer. Zum Schluss kommt noch ein guter Schuss Weißweinessig dazu und Zwiebeln und Speck werden untergerührt.
Noch mal abschmecken: es sollte kräftig würzig, aber nicht versalzen schmecken. 🙂 Die Kartoffeln müssen jetzt natürlich noch geschält und in Scheiben geschnitten werden. Dann werden sie zusammen mit einem Bund in kleine Röllchen geschnittenen Schnittlauch vorsichtig unter das Dressing gehoben. Et voilà:
Wie gesagt, uns schmeckt dieser Kartoffelsalat ganz wunderbar. Dadurch dass er mit Crème Fraîche (oder in meinem Fall meistens mit Crème Légère) und magerem Schinkenspeck gemacht ist, ist er cremig-lecker und deutlich leichter als die Majonäse+Fleischwurst-Variante und gefühlt schmeckt er auch leichter als die Essig-und-Öl-Variante meiner Kindheit. Gewürzt mit Brühe schmeckt er uns außerdem sehr gut und auf Grillpartys kommt er auch prima an.
Da fällt mir ein – ich muss mal noch meine Schüssel zurückfordern. Als wir die letzte Grillparty verlassen haben, war noch ein kleiner Rest Kartoffelsalat übrig. Den wollte aber einer der anderen Gäste ganz unbedingt mit nach Hause nehmen und noch essen 😆
Wenn ihr den Kartoffelsalat auch mal ausprobiert, freue ich mich, wenn ihr mir berichtet, ob er euch auch so gut schmeckt wie uns!
Und hiermit schicke ich mein neues Lieblingskartoffelsalatrezept noch zur passenden Linkparty:
Und auch noch zu dieser tollen Rezeptesammlung:
Das werde ich auch mal testen, zu lecker.
Lg Tanja
Ja, das ist wirklich sehr lecker – ich bin gespannt, was du berichtest 🙂
LG Jana
Werd ich hab eben auch etwas verlinkt.
Lg Tanja
Erstmal vielen Dank fürs verlinken
Das klingt ganz nach Urlaub 🙂
Ich war dieses Jahr im Elsass und da gab es fen leckeren Kartoffelsalat. Das werde ich auf alle Fälle ausprobieren.
Liebe Grüße
Gusta
Das klingt total lecker. Bei meiner Oma gibt es Kartoffelsalat mit Essiggurken, grünen Gurken, Zwiebeln, Salz, Pfeffer und etwas Essiggurkenflüssigkeit. Also quasi ein Hybrid. Und der geliebte Kartoffelsalat meiner zukünftigen Schwiegermutter kommt mit Jagdwurst, Essiggurken und einem Dressing aus Senf, Eigelb und Creme fraiche daher. Der ist auch sehr beliebt. 😉 Majonäääsig möchte ich ihn eigentlich noch nie so gern. Deswegen war Omas Variante lange mein Favourit. Aber der von der Herzbuben-Mama ist unnachahmlich. (Ich habe es probiert und bin gescheitert….)
Mmh, da ich ja keine Essiggurken mag, klingt beides nicht so, als könnte es zu meinen Favoriten werden 😛 Aber das mit dem Versuch, ein tolles Rezept von Oma oder so nachzumachen, kenne ich auch. Meine Oma hat da diesen tollen Apfelkuchen. Einfach nur Blätterteig mit Apfelschnitzen und dann ein Guss aus saurer Sahne, Eigelb und Zucker – sie macht das alles aus dem Handgelenk und nach Gefühl. Und obwohl ich die Mengen schon während des Backens abgemessen habe, schmeckte Omas Kuchen doch immer besser – bis sie einen neuen Backofen bekommen hat! Aus dem Gasofen hat der Kuchen nämlich großartig geschmeckt, das Ergebnis aus dem Elektroofen ist aber doch sehr nah an meinen Versuchen dran. Manchmal sind es ja auch solche Kleinigkeiten – anderer Ofen, andere Kartoffelsorte…